Geschäftsziel: Alle krank

Aus dem Jahr 2010, hat aber nichts an Aktualität verloren. Im Gegenteil, die damaligen Zustände erscheinen sogar paradiesisch im Vergleich zu heute… ARD Report München im Gespräch mit Prof. Dr. Peter Sawicki, seinerzeit Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

»Das ist irgendwo das Ziel dieser Industrie: Dass es keine Gesunden mehr gibt« sagt der (damals) ranghöchste Arzneimittelprüfer der Republik. Durch willkürlich niedrig angesetzte Grenzwerte für Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin, Harnsäure, etc. wird jeder behandlungsbedürftig, die Risiken der dann verabreichten Medikamente sind aber oftmals höher – viel höher! – als die der den Diagnosewerten zugrundeliegenden körperlichen Zustände. Diese wären nämlich eigentlich altersgemäß völlig normal und unbedenklich.

Aber um Gesundheit geht es, wie gesagt, eben überhaupt nicht. »Die allermeisten Leitlinien der Fachgesellschaften sind unter Mitwirkung der pharmazeutischen Industrie erstellt. Und das ist ein Verkauf der medizinischen Unabhängigkeit der schwerwiegend ist, weil es Patienten schadet.«

Müßig zu sagen, dass bald nach diesem Interview Prof. Dr. Sawicki seinen Job verlor. Nun ja. Wenn man die irrsinnige und in sich widersprüchliche Gesundheitspolitik begreifen will, nützt es gar nichts, aus dem Blickwinkel der Gesundheit darauf zu sehen. Lobbyismus ist das Zauberwort. Wer zahlt, ob Tabakindustrie oder Pharma, bekommt nun einmal die Politik die er haben will. Die Menschen (zu deren Wohl man doch einen Eid geschworen hätte!) sind dabei vollkommen egal.