König, Bettler, Kind

Der Knabe kauerte hinter dem Busch. Zwei Stunden hockte er schon dort, seine Knie schmerzten. Wer würde heute die Essensreste den Schweinen bringen? Bitte, lieber Gott, lass es nicht den Putzknecht sein, dachte er. Einmal hatte der sogar ein Messer nach ihm geworfen. Wenn aber die Magd kam, dann könnte er vielleicht Glück haben. Die sah sogar absichtlich weg, schien es dem Knaben.

“Der Krieg ist verloren”, sagte der König. “Du, mein Prinz, wirst es lernen müssen, dass nicht unser Haus den Preis dafür zu zahlen hat. Wer würde die Bauern beschützen, wenn wir arm wären? Es sind die Bauern, die entbehrlich sind. Dein Mitleid ist völlig fehl am Platz. Eines Tages wirst du König sein, und dann musst auch du die nötige Härte aufbringen.” Der Königssohn begehrte auf. “Aber Vater, sie verhungern, seht Ihr es nicht? Welchen Schutz würden sie bedürfen, wenn sie auf dem Friedhof sind?” Der König wurde ärgerlich. “Mach dir darum keine Sorgen. Sie vermehren sich wie die Karnickel, aber unser Blut ist heilig. Du weißt, unsere Macht kommt von Gott, und wer es bezweifeln würde, der geht auf den Scheiterhaufen – wie es Gottes Wunsch ist. Genug jetzt von dieser verweichlichten Schwäche, ich habe meine Amtsgeschäfte zu erledigen.” Der König erhob sich vom Frühstückstisch, und die Diener begannen, die Tafel abzuräumen. „König, Bettler, Kind“ weiterlesen