Es gibt ein, meiner Meinung nach bisher wenig beachtetes, Unterscheidungsmerkmal zwischen Covid-Kritikern und -Gläubigen. In solchen Ländern, in denen die Menschen zweifelsfrei wissen, dass Regierungen zu bösartigen Monstern mutieren können, zum Beispiel in den Staaten von Ex-Yugoslawien, fallen viel weniger Menschen auf den Betrug herein.
Hingegen in anderen Ländern, beispielsweise Deutschland, gibt es ein kindlich naives Grundvertrauen, dass die Politiker es doch auf jeden Fall immer gut mit den Menschen meinen. Man glaubt zwar, dass Fehler vorkommen können, hält aber zumindest die Absicht immer für edel.
Das ist jedoch, in unseren Zeiten, eine Annahme, die schwerverletzt oder tödlich enden kann, und sie ist eigentlich sogar besonders unverständlich für die Menschen in Deutschland. Man hätte dort nämlich Erfahrungen aus sogar zwei superbösen menschenverachtenden Diktaturen, die einen eines Besseren belehren könnten. Und im Osten der Republik, wo die Erfahrungen der zweiten Diktatur noch viel frischer sind, funktioniert das ja auch.
Aber natürlich, das ist sehr schwierig, so eine Grundüberzeugung über Bord zu werfen. Ich habe deshalb durchaus Verständnis, dass das für eine Menge Leute ziemlich lange dauert. Es bedeutet schließlich, sein gesamtes Weltbild revidieren zu müssen… und es hat sehr viel mit der persönlichen Geschichte zu tun – wie hat man bisher den Staat erlebt -, wie schwer oder leicht das dem Einzelnen jeweils fällt.